Im Tiefgaragenerwartungsland
Das Lied wurde erstmals anlässlich des Auftritts der Well-Brüder mit Gerhart Polt im Amberger Stadttheater am 28.10 2018 zum Besten gegeben
Wo da Bürgermeister Cerny ums Verrecka wui,
dass ma a Loch für 300 Autos baut,
und damit de scheene Amberger Altstadt versaut.
Vom niederländischn Investor TenBrinke persönlich håmma ghört,
dass de Tiafgarage no vorm Berliner Flughafen fertig werd!
Heit samma in da Amberger Stådt
de eine glorreiche Biertradition håt.
Wo ma im Stadtrat bloß no streit‘ und plärrt,
dass ma Angst håm muaß, dass des guate Bier sauer werd.
Wo’s mit’m Pioniersteg an Vogl åbschiaßn,
weils zwengs dem Riesenkran 2 Brückn zam schwoaßn müassn.
Und wenn de Streiterei in Amberg no weiter eskaliert,
werd am Multifunktionsplåtz a UNO-Blauhelmtrupp stationiert!
Heit samma in Amberg, wo rundrum ‘s Gewerbe blüaht,
und kein Weg am Doppelkreisel vom Altstadtring vorbei führt.
Wo ma zu Recht von am Wunder redt,
wenn ma ois Fuaßgänger oder Radlfahrer
de Bahnunterführung an da Regensburger Straß‘ überlebt
Wo’s so schwarz san rundumadum,
wia’s schwärzeste Loch im Universum.
Aber wui ma in das Oberpfoiz kulturell wås erlebn,
konn ma GottseiDank in des scheene Stadttheater gehn!
(mit freundlicher Genehmigung der Gebrüder Well (vormals Biermöslblasn)
(Foto:© Hans Peter Hösl)
Klimaschutz in Amberg
Hitzerekorde, Trockenheit
ein Unbehagen macht sich breit.
Wenn Gletscher schmelzen, Wälder brennen,
kann man nicht einfach weiter pennen.
Die Jugend macht sich lautstark Sorgen
gehört doch ihr die Welt von morgen.
In München hat man's auch bemerkt,
das Schwarze wird grün eingefärbt.
Ambergs oberster Klimaschützer
erwirbt einen Elektroflitzer.
Um Radwege ist man jetzt bemüht,
was man doch bisher stets vermied.
lm Stadtrat haben auch die Roten
beim Thema Klima schlechte Noten.
Bürgerspital und Storgfassade
des Niederländers Tiefgarage,
die Einfahrt in der Bahnhofstraß’
auf die Genossen war Verlass.
Nun hat der Jetstream sich gedreht,
zum Umdenken ist's nie zu spät.
Für's Klima schlecht ist mehr Verkehr,
Geschäfte bleiben trotzdem leer.
Was vorgestern noch richtig war,
stellt sich heut als Fehler dar.
Doch wenn aus Fehlern man nicht lernt,
hat man vom Bürger sich entfernt.
Neue Konzepte braucht die Stadt,
gefordert ist nun auch der Rat.
So unbequem die Wahrheit ist,
uns bleibt nur eine Galgenfrist.
© Hans Märten (2. Vorsitzender IG )
Aktuell wie eh und je
In Amberg gibt's ein Phänomen,
das kann ein jeder täglich seh'n,
ist auch manch Parkdeck gähnend leer,
bevorzugt wird der Suchverkehr.
Man quält sich durch die engen Gassen,
um einen Parkplatz zu erhaschen.
Bewegung schützt vorm Herzinfarkt,
im Altstadtei man trotzdem parkt.
Im Jogginganzug fährt man hier
am besten bis zur Ladentür.
Vorm Parker wird oft ignoriert,
was für Bewohner reserviert.
Esgibt tatsächlich Zeitgenossen,
die parken dort ganz unverdrossen.
Um an der Vils entlangzulaufen
und nach dem Joggen einzukaufen.
Verpönt die auch der Citybus,
weil man ja trotzdem laufen muss.
Vom Bahnhof bis zur Altstadtmitte,
selbst für Gesunde zu viel Schritte.
Wen kümmert schon der Klimawandel,
wenn Kaufkraft fehlt im Einzelhandel.
Die Ursachen sind schnell gefunden,
zu wenig Parkraum für die Kunden.
Hätt man auch hundert Plätze mehr,
es gäbe nur noch mehr Verkehr.
Was man woanders akzeptiert,
in Amberg wird es kritisiert.
Dort läuft man mit den Einkaufstaschen,
durch autofreie, breite Gassen.
Doch sind bei uns zehn Gehminuten
scheinbar niemandem zuzumuten.
Und doch gibt's hier so manchen Wirt,
da läuft's im Gasthaus wie geschmiert.
Obwohl kein Parkplatz vor dem Haus,
bleiben die Gäste niemals aus.
Vielleicht gäbs viele Läden noch,
wären die Mieten nicht so hoch.
Das Forum als Gedächtnisstätte
und draußen die Discounterkette.
Man hat wohl vom Magnet geträumt,
doch dabei einiges versäumt.
Es wäre gut mal nachzudenken,
als mit dem "Parken" abzulenken.
© Hans Märten, Amberg
Ballade vom ent - äh - getäuschten König
Einst zu König Ludwigs Zeiten,
de man auch den Bayern nennt
wollt es Freude ihm bereiten,
eifrig tat dafür er streiten
wofür ihn man heut noch kennt!
Nämlich an der Vils Gestade
eine Stiftung dort zu gründen
dafür war ihm nichts zu schade
und es wurde ihm nicht fade
auch den rechten Platz zu finden.
Und nachdem er um sich schaute
fand er fürs Spital den Platz
den er Amberg anvertraute
und nachdem er hier nun baute
hinterließ er diesen Satz:
Liebe Leut‘ aus Ambergs Stadt
wahrt mir wohl hier diesen Ort
dass ein jeder werde satt
und auch gute Pflege hat
Alsbald fuhr er wieder fort.
Aber heute zum Entsetzen
wälzt sich Ludwig in der Gruft
Sieht er schon sein Richtschwert wetzen
das enstprechend den Gesetzen
ihn alsbald zur Rache ruft.
Hat man sich doch hergegeben
zu verschachern jenen Grund
wo wohl vielen guten Leben
Trost und Hoffnung ward gegeben
bis einst schlägt die letzte Stund‘.
All sein Mühen hier zu gründen
eine Stiftung für die Stadt
wie sie selten ist zu finden
trachten sie zu unterbinden
da man wohl was Bessres hat!
Lebet wohl! In Ambergs Mauern
find ich keinen Platz und Sinn
was ihr plant, es wird nicht dauern
mich ergreift ein kaltes Schauern
So ein Bau ist kein Gewinn!
Einzig wär es Trost im Leiden
wenn ihr solchem widerspricht
und die Bürger bald entscheiden
so ein Monstrum zu vermeiden
und hier endet dies Gedicht.
Auf eines muss ich noch verweisen
in Regensburg der Donaustadt
sah den Ludwig jemand speisen,
bald danach nach Holland reisen
Was er dort zu tun wohl hat?
© Stefan Reuther