Pressemitteilung der IG Menschengerechte Stadt Salzstadelplatz:

Wendehammer für frustrierte Autofahrer 

 

Das Ergebnis unserer Verkehrszählung am Salzstadelplatz war so desaströs wie erwartbar. Wir haben von morgens um 8 Uhr bis 19 Uhr am Abend alle einfahrenden, alle ausfahrenden und alle parkenden Autos – nur PKW – gezählt und können jetzt nachweisen, wie sinnlos der Parksuchverkehr in diesem Bereich ist. Hinzu kommt, dass diese Fahrzeuge ja bereits eine beträchtliche Strecke durch die Altstadt hinter sich haben und den Weg hinaus vor sich, zweimal vorbei am Stadtmuseum und durch das Nadelöhr Paulanergasse mit ihren viel zu engen Bürgersteigen.

 

Entsprechend belästigend ist das Verkehrsaufkommen allein an dieser Stelle. Eine Auswertung fügen wir auf den folgenden Seiten bei. Die Mehrheitspartei im Stadtrat zusammen mit ihren Unterstützern schlägt durch ihr rückwärtsgewandtes Verkehrskonzept, eingebettet in eine vorgestrige Stadtplanung, sage und schreibe 240.000 € Zuschuss für eine sinnvolle Gestaltung dieses Platzes aus. Diese Unterstützung bekommt man nämlich nicht, wenn man den Parkplatz beibehält und nur mit zwei drei Bäumen garniert, wie es die Verantwortlichen offensichtlich vorhaben. Das heißt, die Regierung der Oberpfalz fördert nur eine Planung, die in die Zukunft weist und den Menschen Begegnungsräume zurückgibt und somit Aufenthaltsqualität stärkt.

 

Da passen nun mal unnötig viele parkende Autos in der Innenstadt nicht so recht dazu. Es ist eh nicht nachvollziehbar, wieso man im Sommer, wo die Außenbestuhlung der Gastronomen Platz braucht, auf bis zu acht von den ohnehin nur 14 Parkplätzen verzichten kann, im Winter aber nicht. Hinzu kommt, dass diese Fahrzeuge ja bereits eine beträchtliche Strecke durch die Altstadt hinter sich haben und diese auch wieder zurückfahren werden, vorbei am Stadtmuseum und durch das Nadelöhr Paulanergasse mit ihren viel zu engen Bürgersteigen.

 

Entsprechend belästigend ist das Verkehrsaufkommen allein an dieser Stelle. Ein Blick nach Regensburg würde genügen, um festzustellen wie schön sich eine mittelalterliche Stadt entwickelt, wenn sie auf unnötigen Autoverkehr innerhalb ihrer Mauern verzichtet.

 

Forderungen der IG Menschengerechte Stadt: Es gibt zur Neugestaltung des Salzstadelplatzes Vorschläge; drei Varianten wurden von der Verwaltung ausgearbeitet. Dass CSU, SPD, ÖPD und Freie Wähler die Variante bevorzugen, bei der die meisten Stellplätze erhalten bleiben, erstaunt kaum – nicht einmal bei der „ökologischen“ Partei, wenn man die Verhältnisse in Amberg kennt. Für die CSU gibt deren Fraktionschef gar als „Ziel“ an, „möglichst wenig Parkplätze zu verlieren." Als gingen in Amberg Parkplätze verloren.

 

Zur Erinnerung: Vor nicht einmal fünf Jahren wurde an der Marienstraße das Parkhaus mit 776 Stellplätzen eröffnet – ein Plus von mehr als 50 %! Laut Parkleitsystem gibt es im Umfeld der Altstadt 2.165 Stellplätze und – so die Stadt – 636 weitere auf öffentlichen Plätzen in der Altstadt. Zusammen sind das mehr als 2.800 Parkplätze, ein stolzer Wert für eine Stadt mit gut 40.000 Einwohnern. Zum Vergleich: In Regensburg3 gibt es kaum noch Parkplätze auf Straßen und Plätzen in der Innenstadt (ca. 150) und im nahen Umkreis nur wenig mehr Plätze in Parkgaragen (ca. 2.300). Es gibt also keinen Grund, jedem für eine Sitzgelegenheit, einen Baum oder gar einen Kinderspielplatz geopferten Abstellplatz in Amberg nachzutrauern.

 

Viel mehr Grund gibt es, den zu einem erheblichen Teil sinnlosen Parksuchverkehr einzudämmen. Das geschieht aber nicht, wenn man krampfhaft an der gegenwärtigen Lage festhält und eine – geförderte – Verbesserung der Aufenthaltsqualität unterlässt, weil vermeintlich aufs Jahr gerechnet zweieinhalb Stellplätze wichtiger sind. Varianten des Baureferats Von den Varianten aus dem Baureferat hält die IG Menschengerechte Stadt die erste für vorzugswürdig: So wird mit reichlich Begrünung nicht nur das Stadtklima verbessert, sondern auch durch Sitzgelegenheiten und Kinderspielplatz ein attraktiver Aufenthaltsraum geschaffen.

 

Obendrein könnte das unter Berücksichtigung der Städtebauförderung eine sehr kostengünstige werden. Allerdings wird diese Umgestaltung an den Verkehrsproblemen relativ wenig ändern. Dass im Sommer nur zwei Behinderten vorbehaltene Stellplätze existieren, könnte sich ja herumsprechen. Aber sicher ist das nicht, zumal ja im Winter die – sehr geringe – Chance besteht, einen der restlichen fünf Parkplätze zu ergattern. Parksuchverkehr entspringt eben der oft trügerischen Hoffnung, das Auto ganz nahe am Ziel unterzubringen, wenn man nur oft genug im Kreis herumfährt. Variante 1 wäre also durchaus zu begrüßen, wenn begleitend verkehrslenkende Maßnahmen ergriffen werden, das heißt: • Zumindest ist eine Beschränkung der Zufahrten – des sinnlosen Suchens nach Parkplätzen – sicherzustellen. Das ist schon deshalb notwendig, weil ein Kinderspielplatz neben der Straße sonst kaum sinnvoll wäre. • Denkbar wäre etwa eine nur für Anwohner, Behindert und Lieferverkehr freigegebene Zufahrt. Erweiterung der Fußgängerzone Angesichts der Lage des Platzes zwischen der Uferpromenade in der Schiffgasse und dem Marktplatz bietet sich eine Erweiterung der Fußgängerzone um diesen Bereich förmlich an

 

(Wolfgsng Schimmel)